
Lassen Sie sich finden! Oder: der Unterschied zwischen Inbound- und Outbound Marketing
Im ersten Teil dieser Reihe haben wir das Thema Content Marketing näher unter die Lupe genommen. Dieses setzt im Gegensatz zur Werbung auf das Veröffentlichen individueller Inhalte und verzichtet auf vorgegebene Anzeigenformate. Kurzum, eine bestimmte Zielgruppe soll durch hochwertigen Content erreicht und langfristig gebunden werden. In diesem Teil wird der stetige Wandel vom Outbound hin zum Inbound Marketing beschrieben.
Was ist Outbound Marketing?
Noch immer wird Outbound Marketing als “old Marketing” bezeichnet. Das soll nichts anderes heißen, als dass Unternehmen mit rein werblichen Botschaften auf die Suche nach potentiellen Konsumenten gehen.
Nach dem Gießkannenprinzip wird das Werbebudget über die Medienlandschaft gegossen, in der Hoffnung irgendwo beim Kunden anzukommen. Dies soll nicht heißen, dass diese Methode keinen Erfolg bringt. Die Relation vom Werbeeinsatz zum Werbeerfolg stimmt nur nicht ganz. Wenn man mit Schrot auf Spatzen schießt, wird man schon ein paar Vögel treffen. Man braucht halt eine Menge Schrot.
Da dieses traditionelle Marketing oft nicht exakt auf die entsprechende Zielgruppe ausgerichtet ist und somit die falschen Leute anzieht, verpufft viel Geld in den Marketingkanälen. Schade drum.
Ich, ich, ich.
Wir alle kennen die nervende Werbung nur zu gut, egal ob im Radio, Fernsehen, Internet oder der Zeitung. Hier steht vor allem die Ich-Perspektive der Firma im Vordergrund. Klar kann man auf diesem Weg Aufmerksamkeit erhalten, allerdings sind diese Techniken in der heutigen Technologie kostspieliger und weniger effektiv.
Beim Outbound Marketing spricht man auch vom so genannten „Push-Prinzip“, hier spielen Unternehmen reine Werbung aus. Den Nutzern wird überspitzt gesagt etwas aufgedrängt.
Im Gegensatz dazu zielt Inbound Marketing darauf ab, dass Konsumenten angezogen werden (Pull-Prinzip), quasi von ihnen gefunden werden.
Zuhören. Verstehen. Abliefern.
Inbound Marketing Par Excellence
Im Gegensatz zum Outbound Marketing dreht es sich beim Inbound Marketing, oder auch dem „new Marketing“, um die effiziente und nachhaltige Kundenbindung durch Marketing mit Mehrwert.
Das Unternehmen will sich also passiv “Auffinden lassen”. Auf Englisch klingt das so: „Inbound marketing is a marketing strategy that focuses on getting found by customers.”
Die Kunden und ihre individuellen Interessen stehen beim Inbound Marketing absolut im Vordergrund. Es geht darum neue Inhalte zu kreieren und so zu gestalten, dass sie Ihre Kunden ansprechen. Sie sollen auf Ihr Unternehmen aufmerksam werden und möglichst wiederkommen.
Was sind die zentralen Themen des Inbound Marketing?
Erstellen von Content: Sie müssen mit den Inhalten ganz gezielt auf die Fragen Ihrer Kunden eingehen. Befriedigen Sie deren Bedürfnisse und teilen Sie anschließend die neuen Inhalte.
SEO: Potentielle Kunden finden den Content mit SEO wesentlich schneller. Achten Sie daher bei der Erstellung von Online-Texten darauf, dass Tante Google sie auch findet.
SEO? Wie? Wo? Was? Schon mal gehört, aber Sie können mit dem Begriff nicht wirklich etwas anfangen? Kein Problem: Ich helfe Ihnen.
Lifecycle-Marketing: Der Kunde durchläuft in der Interaktion mit Ihrem Unternehmen unterschiedliche Etappen. Jede einzelne erfordert auch verschiedene Marketingaktivitäten.
Personalisierung: Die entsprechenden Bedürfnisse Ihrer Kunden lassen sich mit wachsendem Wissen über Ihre Verkäufe besser abstimmen.
Multi-Kanal: Verwenden Sie beim Inbound-Marketing genau die Kanäle, welche auch Ihre potentiellen Kunden nutzen. Die Stärke Ihres Contents wird durch Social Media multipliziert. Dort wird darüber diskutiert und kommentiert. Schnell wirkt Ihre Firma somit authentisch und Sie generieren mehr qualitative Besucher und potentielle Neukunden.
Integration: Die Analytics- und Publishing-Tools greifen wie Zahnräder ineinander. Veröffentlichen Sie den optimalen Content zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort.
Der Inbound-Marketing-Prozess:
Anziehen. Interagieren. Verkaufen. Binden.
Wie bereits erwähnt, spielt SEO in der ersten Phase eine entscheidende Rolle. Ihr Kunde muss angezogen werden und nutzt schließlich Suchmaschinen wie Google bei der Recherche. Bereiten Sie Ihre Inhalte daher suchmaschinengerecht auf.
Dazu gehört das Verknüpfen von Inhalten über Author- und Publisher-Tags mit Google+, die Crawlbarkeit durch die Bots der Suchmaschinen, die Klassifizierung von Content über schema.org oder die Inhalte mit Meta-Informationen zu ergänzen. Achten Sie zudem darauf, dass Inhalte über Social-Media-Buttons teilbar sind.
Halt: Dageblieben!
Nachdem der potentielle Kunde angezogen wurde, muss der Inhalt begeistern. Er muss sich per Word-of-Mouse bzw. Word-of-Mouth verbreiten. Eine gute Qualität des Contents spiegelt unter anderem niedrige Absprungraten und eine lange Aufenthaltsdauern auf Ihrer Webseite wieder. Der Kunde ist also gerne auf Ihrer Website, liest die Inhalte und klickt nicht nach den ersten 2, 3 Sätzen wieder zurück ins WWW. In dieser Phase müssen mehr Kontakte in Form von Followern, Fans oder Newsletter-Abonnenten generiert werden. Sie spielt also eine zentrale Rolle im Inbound-Marketing-Prozess.
Let’s start something great!
Das Durchlaufen der ersten zwei Phasen hat den Konsumenten positiv gegenüber Ihrem Angebot gestimmt. Ab diesem Zeitpunkt wird offensichtliche Werbung nicht mehr als nervig empfunden. Neben dem klassischen Push-Marketing bieten sich jetzt auch Display-Anzeigen an, die über gezieltes Retargeting bzw. Remarketing ausgesteuert werden. Jetzt müssen Sie Ihren Kunden nicht das immer gleiche Vertriebs-Blabla antun.
Ab sofort ist der Grundstein dafür gelegt, dass man Kunden langfristig hält und die Kunden zu Promotern macht. Wichtig sind jetzt Top-Leistungen, ausgezeichneter Service und das Hervorrufen von stetig neuer Begeisterung durch qualitativ hochwertige Inhalte.
Wo liegt der Unterschied zwischen
Inbound Marketing und Outbound Marketing?
Outbound Marketing geht nur in eine Richtung: vom Unternehmen direkt zum potentiellen Kunden, allerdings ohne Rückkopplung! Eine starre „one-to-many“-Kommunikation. Inbound Marketing ist eine one-to-one Kommunikation, interaktiv und richtet sich auf die “two-way”-Kommunikation mit dem Nutzer aus.
Im Outbound Marketing nimmt man Firmen über Print-Werbung, Telefonmarketing, Radio-Spots oder TV-Werbung wahr. Beim Inbound Marketing findet der Nutzer Ihre Firma beispielsweise über Social Media. Oder Blogs, wie diesen hier. Hey! Hallo!
Inbound Marketing stellt der entsprechenden Zielgruppe einen Mehrwert durch hochwertige Informationen dar. Dies geschieht in Form von unterhaltsamen oder auch nützlichen Inhalten, wie zum Beispiel der Hinweis auf Branchentrends oder detaillierten Video-Schritt-für-Schritt-Anleitungen.
Der Mehrwert des Inhaltes vom Outbound Marketing ist dagegen auf eine breite Masse ausgerichtet und zielt nicht auf die bestimmte Zielgruppe ab, die Sie als Unternehmen auch gewinnen und langfristig halten wollen.
Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler!
Sie müssen Ihr Angebot zuspitzen und die Sprache Ihrer Kunden treffen. Denn in der heutigen Zeit, werden wir täglich mit tausenden von Werbekontakten konfrontiert.
Sie müssen herausstechen. Sonst gehen Sie baden.
Laut einer Befragung des IMK (Institut für Marketing und Kommunikation) werden wir täglich mit über 6000 Werbekontakten bombardiert. Fragt man die Menschen, an welche der Kontakte sie sich nach 24 Stunden noch erinnern, ist die Antwort recht ernüchternd: 3.
3 von 6000 Kontakten bleiben hängen. Lassen Sie den Taschenrechner stecken. Sie sehen selbst, dass die Chancen minimal sind, um mit klassischem Marketing in den Köpfen der Kunden zu landen.
Gute Werbung ist wie Rotwein. Es wirkt langsam.
Gehe ich also baden im Meer der Werbeflut? Ganz klares Jein! Entweder Ihr Werbebudget ist groß genug, um einer der 3 wahrgenommenen Firmen zu sein. Oder, Sie investieren Zeit.
Aber wie geht das? Nun, Sie müssen mit den Kunden auf Augenhöhe kommunizieren und ihnen echten Mehrwert bieten. Natürlich, dies dauert und nicht alle haben die Geduld. Inbound Marketing ist nichts für Sprinter, eher etwas für Marathonläufer. Aber wenn Sie dran bleiben, werden Sie belohnt.
Foto: Elizabeth Lies
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